Samstag, 31. Dezember 2016

Zum Jahresbeginn


Jürgen Schwalm: “Der Aufbruch”, Collage, 1999


Zum Jahresbeginn



Jürgen Schwalm

Aufbruch

Immer wieder dieser Verrat
und die verlöschende Flamme,
die Pläne von einst
und die abgelegten Träume.
Ich war auf vielen falschen Wegen,
aber ich wage es trotzdem,
nochmals aufzubrechen,
wohin das Licht und der weite Horizont mich rufen,
damit ich mich im Ziel erkenne.
Wie hinter mir die Nacht versinkt,
liegt vor mir ausgerollt der Raum,
und schließlich siegt das grenzenlose Staunen.







Sonntag, 18. Dezember 2016

Die Sternenorgel





Margret Knoop-Schellbach (1913-2004): Verkündigungsengel, Hinterglasmalerei, 1965 
(Sammlung Schwalm)


 
Jürgen Schwalm

Die Sternenorgel

Heute Nacht sah ich die Sternenorgel. Sie wird von Engeln gepriesen. Ihre Pfeiler sind der Wald der aufrechten Gesinnung, gegossen aus dem Silber der Vernunft. Alle Völker sollten sie errichten, aber viele schließen sich noch aus. Einmal aber wird sie sich in den Himmel türmen und auf Wolkenfüßen ruhen. In den Windkanälen wird der Wein zum ewigen Gedächtnis der unschuldigen Schlachtopfer fließen, und in den Schleiern werden die Tauben nisten. Einmal wird das große Werk erwachen, dann brüllt ein Orkan der Klänge auf. Deren Fundament ist der Orgelpunkt, in dem alle Kriege sterben und der fortbesteht bis zum Ende der Welt. Der Frieden aber feiert die Auferstehung im Konzert der Liebe.

(aus dem Band: Archaische Träume) 









Samstag, 10. Dezember 2016

Sendung im Offenen Kanal Lübeck am 18.12.2016

Karikatur von Walter Trier (1890-1951)

 
Sonntag, 18. Dezember 2016, 14.00 Uhr
Sendung im Offenen Kanal Lübeck UKW 98,8

Peter Panter, Theobald Tiger, Ignaz Wrobel und Kaspar Hauser = Kurt Tucholsky
Einblicke in Leben und Werk

Rundfunk-Aufzeichnung
 des „Litterärischen Gespräches“
in der Gemeinnützigen Gesellschaft Lübeck vom 30.4.2015
von und mit
Jutta Kähler und Jürgen Schwalm





Sonntag, 4. Dezember 2016

Almanach deutschsprachiger Schriftsteller-Ärzte 2017


Theodor Schwalm, Selbstporträt um 1936 (Öl auf Malpappe)


Im Almanach deutschsprachiger Schriftsteller-Ärzte 2017 (39. Jahrgang, herausgegeben von Dietrich Weller, Verlagsgesellschaft W.E. Weinmann Filderstadt 2017, ISBN 978-3-921262-68-9) erschien von Jürgen Schwalm  der Aufsatz: Ein Lutherbrief und seine Folgen. In diesem Beitrag zum Lutherjahr 2017 berichtet Schwalm von der Freundschaft zwischen dem Bremer Maler und Dichter Arthur Fitger (1840-1909) und seinem Großvater, dem Maler Theodor Schwalm (1870-1940), der im Bremer Waisenhaus am Domhof aufwuchs. Fitger erhielt 1883 den Auftrag, für das Bremer Waisenhaus am Domhof einen Wandfries zu malen, der den Brief Luthers an seinen Sohn Hans interpretieren sollte. Fitger wählte den damals deizehnjährigen Theodor Schwalm als Modell für einige Bildmotive des Frieses aus und sorgte für die Ausbildung des mittellosen Jungen zum Maler und Kunstmaler.


Luthers Zeilen an seinen kleinen Sohn Hans hatten Folgen: Für einige Personen, die sich Jahrhunderte später mit dem Brief beschäftigt haben, erhielt er Bedeutung für ihr Leben und darüber hinaus. So wird aus kleinen Geschichten zwar nicht immer Weltgeschichte, aber dennoch richtungweisende persönliche Geschichte.