Im Verlag Seemann Publishing erschien von Jürgen Schwalm: Wort und Bild und Kunst und Leben - Einfälle zu Vorfällen, ISBN: 979 – 8507818785, Taschenbuch, 342 Seiten, 17,55 €. – Der Band kann bezogen werden über https://amzn.to/3oGOudT
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Jürgen Schwalm
Vierzehnheiligen
I.
Tante Agnes pilgert nach Vierzehnheiligen zu den Nothelfern. Sie denkt halt, was der eine Heilige nicht kann, schafft dann vielleicht der andere, und wenn es die Männer nicht richten, besorgen’s halt die drei heiligen Madl: die Barbara, die Margaret und die Katharina. Vor allen Heiligen rollt Tante Agnes den Teppich ihres Lebens aus und weist auf die Schicksalsschläge hin, die ihn besudelt und die Ornamente beschädigt haben, die ihre Erinnerungen darauf hinterließen. Sie hat sich fest vorgenommen, den Teppich in Vierzehnheiligen der Reinigung anzuvertrauen, die ihm die katholische Kirche gewiss durch die Absolution erteilen wird.
II.
Der vierjährige Peter fährt mit Oma und Mutter nach Vierzehnheiligen und will dort gar nichts. Aber weil ihn seine Blase nach der langen Reise drückt, fragt er plötzlich: „Hat der liebe Gott ein Klo?“ – „Ich weiß es nicht“, sagt Mutter. Peter lässt nicht nach: „Aber was macht der liebe Gott, wenn er mal muss?“- Oma schaltet sich ein: „Der muss nicht. Der verdrückt es.“ – Peter denkt an seine eigene Befindlichkeit und meint: „Schließlich geht es doch in die Hose.“ – Oma behält das letzte Wort: „Dann regnet’s!“
Jürgen Schwalm
Notizen zur Geschichte Lübecks
Notgeld der Plattdütschen Volksgill to Lübeck e.V. vom 15. Oktober 1921
Sammlung und Foto: Jürgen Schwalm
Die Plattdeutsche Volksgilde wurde am 28.9.1918 von Wilhelm Mildenstein (1870-1933), Hauptpastor der lübeckischen Lutherkirche, gegründet und gehört seit siebzig Jahren zur Lübecker Gemeinnützigen Gesellschaft. - Der abgebildete Geldschein aus der 50 Pfennig-Serie der Volksgill zeigt auf der Vorderseite rechts die Unterschrift von Mildenstein. Auf der Rückseite sind Lübecker Waisenkinder abgebildet. Das Waisenhaus befand sich von 1811-1923 in der ehemaligen Domdechanei, Domkirchhof 7. Der Umbau der Dechanei zum Waisenhaus erfolgte 1810 durch Ernst Christian August Behrens (1754-1817), der 1802 zum Lübecker Stadtbaumeister ernannt worden war. - Die Waisenkinder waren einheitlich gekleidet: Die Mädchen rot, die Jungen blau mit einem Kreuz = Waisenkreuz als Zeichen. Das Bild der Waisenkinder und auch die anderen Bilder der Volksgill-Serie schuf 1921 Wilhelm Bräck (1875-1968 in Lübeck; Architekt der Neuen Sachlichkeit). Im Lübecker Behnhaus befindet sich ein stimmungsvolles Gemälde von Gotthard Kuehl, das einen Innenraum des Waisenhauses im Jahre 1894 zeigt.