Freitag, 27. November 2020

Symposium zum 150sten Geburtstag Hans Dragendorffs

Am 15. Oktober 2020 berichtete die Römisch-Germanische Kommission (RGK) in Frankfurt/Main unter dem Titel: 150 Jahre Hans Dragendorff – Gründungsdirektor der RGK-

Neuzugang im Archiv der RGK:
Nachlass Dragendorff

Im Sommer dieses Jahres hat der Enkel Hans Dragendorffs, Jürgen Schwalm, dem Archiv der RGK eine umfangreiche, sehr gut sortierte und dokumentierte Sammlung von Briefen, Fotografien, Urkunden und Publikationen seines Großvaters überlassen. Die Sammlung wurde zum Teil von der Tochter Dragendorffs (Lotte Schwalm, geb. Dragendorff) begonnen und enthält neben Originaldokumenten und biografischen Informationen zu Hans Dragendorff auch Archivalien und Zusammenstellungen zu dessen Vater, dem Pharmazeuten Georg Dragendorff, sowie die Ergebnisse genealogischer Forschungen zur Familie Dragendorff. Die Unterlagen sind angereichert mit Zusatzinformationen – seien es persönliche Kommentare oder Sekundärquellen – zu Orten und Personen, die im Umfeld der Familie Dragendorff eine Rolle gespielt haben. Die Dokumente beinhalten zahlreiche neue Informationen über Hans Dragendorff, die die zukünftigen wissenschaftsgeschichtlichen und biografischen Forschungen zu seiner Person bereichern werden.  

Zum Dragendorff-Symposium der RGK am 26./27. November 2020 schrieb Jürgen Schwalm in seiner Grußbotschaft u.a.: Aus der alten Hansestadt Lübeck sendet der inzwischen ebenfalls alte Enkel Hans Dragendorffs herzliche Grüße an die RGK in die alte Reichsstadt Frankfurt/Main.- Dragendorffs zweite Ehefrau Erna, geb. Hoyer, wurde vor 130 Jahren in der Lübecker Gartenstraße geboren. Ich stand vor wenigen Wochen wieder einmal vor dem Haus, das die Zeiten nahezu unbeschädigt und unverändert überdauert hat. – Unzerstört und lebendig sind auch meine Erinnerungen an meinen Großvater Hans Dragendorff, der meine naturwissenschaftlichen Interessen frühzeitig erkannt und gefördert hat. Die von ihm geerbte Mineralien- und Fossiliensammlung erfreut mich noch heute und erinnert mich täglich an meinen Großvater.- Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der RGK und allen beim Dragendorff-Symposium Beteiligten wünsche ich einen guten und ergebnisreichen Verlauf der Tagung…

 

 

 


 

Samstag, 21. November 2020

Ansveruskreuz im November




Jürgen Schwalm

Ansveruskreuz im November

Die Blätter fallen im Nebeldunst.
Der Laubdom verliert sein Dach.
Vor dem Tor der Bäume
steigt die Kälte des Ackers auf,
friert das Scheibenkreuz.
Flechtenfraß will seine Botschaft ersticken.
Des Heilands Gesicht ist abgeweint.
Aber zwischen den Wunden der Zeit
ertastet mein Finger
die betenden Hände.
Der Stein spricht
mit Spuren und Zeichen
selbst in der dunkelsten Stunde.
Aus Nimmermehr
wird einmal doch wieder
ein Immermehr.

 

(in: Jürgen Schwalm „Aus Nimmermehr ein Immermehr“, 1977)

Das Ansveruskreuz aus gotländischem Kalkstein wurde Mitte d. 15. Jh. an der Stelle in Einhaus bei Ratzeburg errichtet, wo der Missionar Ansverus (geb. 1038 in Haithabu) am 15.7.1066 gesteinigt und getötet wurde.

 

 

 

 


 

Freitag, 13. November 2020

Samstag, 7. November 2020

Am Ende dunkler Zeiten

Jürgen Schwalm: Dramatische Landschaft, Pastellfarben, 2006
 

Jürgen Schwalm

Gedichte vom Ende und Anfang

(geschrieben 1988)

 
Am Ende dunkler Zeiten


Einmal doch am Ende dunkler Zeiten
wird die Erde wieder singen.
Die Wälder werden an die Berge branden,
als grüne Flut in Sturm und Sonne tanzen.

Der Himmel hört das Lied
und wiegt es wie im Anbeginn
als Kindervers, befreit von Not und Schuld.
Er, der jetzt festlich groß erblaut,
nennt keine Zahl mehr, kein Verbot,
er hat das Sühnemaß vergessen;
und wenn nach allen schweren Tagen
die Stunde unsrer Neugeburt gekommen ist,
wird er die Arme wieder um uns schließen.