Samstag, 6. Oktober 2018

Heine-Abend im Bildersaal der Lübecker Gemeinnützigen am 30.08.2018

Heinrich Heine am 6. April 1829, Zeichnung von Franz Theodor Kugler (1808-1858). Bildersammlung: Schwalm


Über den Heine-Abend im Bildersaal der Lübecker Gemeinnützigen am 30. August 2018 schrieb Claus-Peter Lorenzen in den Lübeckischen Blättern 15/2018 u.a.
Volles Haus im Bildersaal: Jutta Kähler und Jürgen Schwalm präsentieren Heinrich Heine im Duett – Eine treue Besuchergemeinde haben sie sich mit ihren Rezitationsabenden erarbeitet: Jutta Kähler und Dr. Jürgen Schwalm luden zu „Vorzüglich, vorzüglich! Muss sofort verboten werden!“ – und die Zuspätkommenden mussten unverrichteter Dinge wieder gehen, so voll war der Bildersaal. Heinrich Heine war Thema des Abends…Heine ist kanonisiert, steht gar in der bayerischen Walhalla – und wird er noch gelesen? Kähler und Schwalm jedenfalls haben es getan, sie ließen die Zuhörer an ihren Lesefrüchten teilhaben und sowohl den romantischen Poeten als auch den politischen Beobachter zu Worte kommen. Viele Liebesgedichte trug Schwalm vor und warf dabei seiner Partnerin schmachtende Blicke zu, die diese auch verbal aufnahm. Junge und schöne Mädchen  waren Gegenstand vieler schöner Worte, die sich auch heute noch gut hören lassen, wenn man Geschliffenheit der Sprache und Heines Pointen zu schätzen weiß…Unter der Überschrift „Journalismus als literarische Kunstleistung“ ließen sich Reiseberichte überschreiben: Schwalm und Kähler erfreuten das lübsche Publikum mit satirischen Beschreibungen Hamburgs und der doch sehr hanseatischen Einwohnerschaft; Spott über Berlin und damalige Baustellen fehlte auch nicht. Welche Religion zu bevorzugen sei, hat den getauften, aber innerlich nicht wirklich konvertierten Juden Heine auch beschäftigt; er lässt in den „Bädern von Lucca“ Herrn Hyazinth hierüber sprechen… Der Abend, der durch seine kennerische Textauswahl, die Art des Vortrags und des Zusammenspiels der beiden Rezitierenden bestach, wurde mit dem zweistimmig vorgetragenen literarischen Selbstbildnis „Enfant perdu“ beschlossen…“Doch fall ich unbesiegt, und meine Waffen sind nicht gebrochen“. Diese Waffe, die Macht Heines, seine Sprache lebt noch heute.




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