Freitag, 3. Dezember 2021

Schungit


 

Bilderklärung:

Die hervorragende Lyrikerin Else Lasker-Schüler (1869-1945) schrieb in ihrem Gedicht „Pablo“: Oder es geht dir eine seltene Freude auf: Deines Herzens schwarze Aster. Mit dem Herzen verbindet man eigentlich die Farbe Rot, aber in meiner Mineraliensammlung befindet sich auch ein schwarzes Herz (1). Es wurde aus Schungit (Schungit nach dem Fundort Schunga in Karelien / Russland) geschliffen und stammt auch aus Schunga. Schungit ist ein schwarzes Gestein präkambrischen Alters, das bis zu 98 % aus Kohlenstoff besteht und sich vor mindestens 600 Millionen Jahren vermutlich aus Meeresalgen-Faulschlamm bildete. - Anthrazit ist eine Steinkohle, deren flüchtige Bestandteile unter 10% liegen bei einem Kohlenstoffgehalt von 91,5%. -  Die Steinkohle mit dem Farnabdruck (2) stammt von Skidmore Vein /Pennsylvania, das Karbonmaterial mit Pflanzenteilen (3) aus Wanne-Eickel Ruhrgebiet, die Stufe mit dem Abdruck von Sigillaria elegans (4) aus der Zeche Kaiserstuhl I Dortmund, der weiße Farnabdruck (5) auf dem Ölschiefer von St. Clair / Pennsylvania.-  Gagat (Jett, Pechkohle) ist fossiles Holz in einem Übergangsstadium von der Braunkohle zur Steinkohle; das Material wurde früher viel zu Trauerschmuck verarbeitet. Die abgebildeten Stufen 6 und 7 stammen aus Tkibuli /Georgien. – Zur Kohlenstoffgruppe gehört auch der Diamant; er ist eine kubische Modifikation des Kohlenstoffs. Abgebildet ist das Modell des „Jonker“ (8), der am 17. Januar 1934 in der Elandsfontain Mine / Südafrika von dem Bauern Johannes Jacobus Jonker gefunden wurde. Der Rohdiamant wog 726 Karat (= 145,2 Gramm; Werteinschätzung 1968: 4 Milliarden DM) und ergab 13 Steine bester Qualität. – Eine Kuriosität ist der Steinkohlen-Würfel (9) mit den Prägungen „Glück Auf!“ und „BORSIGWERK 22.10.1901“. August Julius Albert Borsig (1829-1878) schuf 1862 das Borsigwerk in Oberschlesien zwischen Gleiwitz und Beuthen (Eisen- und Stahlwerk und Kohlenzeche Hedwigswunsch und Ludwigsglück). Zu welchem Anlass der Würfel produziert wurde, konnte ich nicht mehr eruieren. Aber vielleicht kann mir ein Blog-Leser weiterhelfen? Das Vegetationsbild aus der Steinkohlenzeit im Hintergrund stammt aus dem Buch von Henry und Robert Potonié: „Die Steinkohle“, Reclam Leipzig 1921.

Meine Sammlung von Mineralien und Versteinerungen wurde von meinem Urgroßvater, dem Pharmazeuten Georg Dragendorff (1836-1898), in der Mitte des 19. Jh. angelegt und von mir im Laufe meines Lebens beträchtlich ergänzt und bereichert.

 

Jürgen Schwalm

 

 

 

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