Samstag, 3. Oktober 2020

Der Stoff, aus dem die Träume sind (2)

Jürgen Schwalm: “Der Arm im Fenster”, Zeichnung, 2020

 

Jürgen Schwalm

Der Stoff, aus dem die Träume sind (2)

Der Arm und die Hand


In der Nacht zum 25. November 2015 hatte ich folgenden Traum:
Ich saß an einem (meinem?) Schreibtisch und blickte auf ein (mein?) Fenster, das mit einem schweren, undurchsichtigen Vorhang von unbestimmbarer Farbe verdeckt war, der in starren Falten herabhing. Plötzlich tauchte durch die Fensterscheibe rechts von „draußen“ eine weibliche (?) Hand auf und schob sich langsam mit dem dazugehörenden Arm von rechts nach links in mein Blickfeld. Dann griffen die Finger der Hand in den Vorhang wie in weichen Teig und drückten ihn ein wenig auseinander. Der Spalt war schwarz und es schien Nacht zu sein. Die Finger ließen den Stoff los, der sich sofort wie ein Schließmuskel zusammenzog. Die Hand und der Arm verschwanden nach rechts und wieder nach draußen. Ich dachte, während ich erwachte, da will jemand prüfen, ob er (oder sie?) einbrechen kann, doch jetzt wird er (oder sie?) es nicht wagen, denn ich sitze ja am Schreibtisch. Aber nach dem Erwachen fragte ich mich: Wie konnte die Hand und der Arm durch die Fensterscheibe ins Zimmer dringen, ohne das Glas zu zerbrechen?
Plötzlich fiel mir ein, an wen mich das Traumbild erinnert hatte: an den belgischen Surrealisten René Magritte, mit dem ich mich kürzlich beschäftigt hatte. Als ich jedoch noch einmal die Bildbände von Magritte durchsah, konnte ich keine Abbildung entdecken, die meinem Traum entsprach. Bin ich also ein surrealer Traummaler?



 

 

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