Soeben erschien bei Seemann
Publishing die neue Ausgabe des Almanachs deutschsprachiger Schriftsteller-Ärzte (46. Jahrgang für das Jahr 2023 mit
Beiträgen von 25 Autoren; 474 Seiten; Taschenbuch bei Amazon 26,80 €).
Von Jürgen Schwalm findet sich darin
der Zyklus Nil pluriformius amore –
Nichts ist vielgestaltiger als die Liebe. Es handelt sich um eine Sammlung
lyrischer und prosalyrischer Texte aus unterschiedlichen Zeiten und Schaffensperioden
des Autors; sie sind Bekenntnisse des Autors für ganz verschiedene Erscheinungsformen
der Liebe und durchaus als persönliche Geständnisse des Autors zu interpretieren.
Jede Form der Liebe verdient es, wenn sie nicht kriminell abgleitet, respektvoll
und einsichtsvoll gewertet zu werden. Dem Autor kam es darauf an, seine Aussagen
in einer Gestaltungsform zu präsentieren, die jede pornografische Annäherung
und jeden Voyeurismus ausschließt. Er versteht sich jedoch als Sprecher für
Personenkreise, die sich aus unterschiedlichen Gründen nicht outen möchten bzw.
können, aber in seinen Textaussagen eigene Empfindungen und Erfahrungen
wiedererkennen könnten. Der Autor betont, dass für ihn kein Mut dazu gehörte,
den Zyklus zu publizieren. Es könnte aber sein Entschluss selbst in heutiger
Zeit von betroffenen Personenkreisen noch als Befreiungsschlag für ihre eigenen
Anliegen gewertet werden.
Jürgen Schwalm
PS. : In der ersten Nachkriegszeit besprachen wir als Schullektüre Werner
Bergengruens (1892-1964) 1935 erschienenen Roman: „Der Großtyrann und das
Gericht“, in dem Bergengruen unter dem Motto des Vaterunser-Zitats: „Ne nos
inducas in temptationem“ von „den Versuchungen der Mächtigen und der
Leichtverführbarkeit der Unmächtigen“ berichtet. In dem Roman hat eine der
Hautpersonen, Vittoria, ein Petschaft mit der Aufschrift „Nil pluriformius
amore“. Ich war von dem Roman außerordentlich beeindruckt. Nachdem Bergengruen
in der Aula unserer Schule für eine Lesung aus eigenen Werken aufgetreten war,
wählte ich den Ausspruch „Nil pluriformius amore“ als Motto für mein eigenes
Briefpapier.
Ich denke, daß viele, die jemanden - oder das was jemand tut - als mutig bezeichnen, damit vor allem Anerkennung dafür ausdrücken wollen, daß die Person etwas gewagt hat, was sich zwar nicht viele trauen, aber viele Menschen glücklich macht und ihnen eine große Hilfe ist. In diesem Falle finde ich diese Einschätzung sehr zutreffend.
AntwortenLöschenDie Gedichte selbst sind sehr vielseitig, aussagekräftig und in ihrer zauberhaften Bildhaftigkeit sehr lesenswert!