Jürgen Schwalm: Dunkle Stunde Glasmalerei 2010 |
DR. JÜRGEN SCHWALM
LITTERÄRISCHES
GESPRÄCH
Im Bildersaal der
Gemeinnützigen, Lübeck, Königstraße 5
Donnerstag, d.
25.April 2013,
19.30 Uhr
„Erst Bücher,
dann Menschen“
Zur Geschichte
der Bücherverbrennungen
Vor achtzig Jahren, am 10. Mai
1933, starteten die Nationalsozialisten in Berlin und danach in allen größeren
Städten Deutschlands mit theatralisch inszenierten Kampagnen und Aktionen
öffentliche Bücherverbrennungen, bei denen diejenigen Autoren, die von der
„Mitarbeit am Werk des nationalen Aufbaus“ ausgeschlossen werden sollten, in
markigen „Feuersprüchen“ diffamiert und ihre Werke, die angeblich „volksfremdes Gedankengut“ enthielten, auf Scheiterhaufen den Flammen übergeben
wurden. Verbrannt wurden dabei auch die Schriften Heinrich Heines, der bereits
1821 in prophetischer Voraussicht die Folgen derartiger Maßnahmen erkannt
hatte: „Dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen“.
Die Ereignisse von 1933 hatten
nicht nur schwerwiegende Folgen für die betroffenen Autoren; Deutschland verlor
seine bisherige international anerkannte Reputation als Kulturnation.
Aber dennoch waren diese
Vernichtungsaktionen keine einmalige historische Ausschreitung. Kunst und
Literatur, Religionen und Weltanschauungen, oft selbst wahre Hexenkessel
brodelnder Provokation und Opposition, konnten schon immer Opfer einer
Inquisition werden. Propagandistisch effiziente Eliminierungsmethoden hat es
von jeher gegeben.
Der Referent verfolgt die
historischen Abläufe, die zu den Eskalationen von 1933 führten, und berichtet
von Ereignissen, die mit Exzessen ähnlichen Ausmaßes endeten. Mit den neuen
Mitteln der Kommunikationstechnik und der dadurch ermöglichten Beschleunigung der Datenübermittlung wird es
doktrinären Staaten und Institutionen zukünftig noch nachhaltiger gelingen, das
überparteiliche Recht der freien Meinungsäußerung auszuschalten.
-Der
Eintritt ist frei-
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen