Samstag, 30. September 2017

Aus der griechischen Sagenwelt

 

Jürgen Schwalm: “Prometheus”, Objekt (Quarzgestein, Eisenkette), 2017. 
Foto und Zeichnung




Aus der griechischen Sagenwelt

Prometheus gehört zwar dem Göttergeschlecht der Titanen an, ist aber der Herrschaft des Göttervaters Zeus unterworfen. Als er bei einem Tieropfer das Fleisch für die von ihm geschützten Menschen behält, die wertlosen Anteile jedoch Zeus überlässt, verweigert dieser den Sterblichen den Besitz des Feuers. Daraufhin entwendet Prometheus den Göttern das Feuer und bringt es den Menschen. Deswegen wird er auf Zeus’ Befehl gefesselt und an einem Felsen des Kaukasusgebirges festgeschmiedet. Dort sucht ihn regelmäßig ein Adler auf, der von seiner Leber frisst, die sich danach stets erneuert. Erst nach langer Zeit erlöst Herakles den Titanen von dieser Qual, indem er den Adler erlegt. Schließlich wird Prometheus von Zeus begnadigt, kehrt in den Olymp zurück und lebt fortan als weiser Ratgeber mit den Göttern.











Sonntag, 24. September 2017

Almanach deutschsprachiger Schriftsteller-Ärzte, 40. Jahrgang


Jürgen Schwalm am 29. Januar 1952 als Student der Medizin 
in Freiburg/Breisgau. Karikatur von Günter Freudenberg









 
In der Verlagsgesellschaft W.E. Weinmann Filderstadt erschien der 40. Jahrgang (auf das Jahr 2018) des Almanachs deutschsprachiger Schriftsteller-Ärzte, herausgegeben von Dietrich Weller. Jürgen Schwalm publizierte darin die Erinnerungen an seine Studienzeit in Freiburg im Breisgau in den Jahren 1951-1953.

Behäbig und trachtenstimmig behütet schmiegte sich einst das Land an die Berge und in die dunklen Waldsäume. Damals kniff man in Apfelbäckchen und schmauste Mehlgrütze. Jetzt werfen die letzten Schindelhäusel nur noch schiefe Schatten. Das Operetten-Strohblond des Schwarzwaldmädels wurde grau. Der Wanderschuh kam aus dem Takt. Aber unbeirrt feiert nach wie vor der filigrane Münsterturm seine himmlische Hochzeit.




Samstag, 16. September 2017

Vermächtnis

Jürgen Schwalm: “Weit über das Meer”, Fotostudie, 2007




Jürgen Schwalm

Vermächtnis

für meine liebe Frau zum 16. September 2017

Leuchtende Inseln 
weiß über satten Fluten
mit dir gefunden
mit dir gesehen:
Du bist das Mal meiner Augen

Blaue Meeresworte
durch dich noch einmal
dem Himmel vorgebetet:
Du bleibst der Spruch meiner Lippen

Nah und vertraut
rühr ich dich an
und das Blut meiner Erinnerung
tropft von deiner Schläfe
(aus: Griechische Zeilen)



Samstag, 9. September 2017

26. "Litera-Tour" des Lübecker Autorenkreises

Jürgen Schwalm: “Wieder wurde Blut vergossen”, Übermalung, undatiert, aber leider aktuell


Die 26. „Litera-Tour“ des Lübecker Autorenkreises vom 2. bis 3. September 2017 führte die Teilnehmer „auf den Spuren Theodor Fontanes“ nach Neuruppin. Bei einer Veranstaltung in der Neuruppiner Fontane-Buchhandlung lasen sieben Autorinnen/Autoren, die an der Anthologie „Grenzfälle“ (siehe Post vom 1.4.2017) beteiligt waren, ihre Beiträge, darunter auch Jürgen Schwalm den Bericht seiner Flucht 1945: „Zwischen den Fronten“.



Freitag, 1. September 2017

Rhodos


Jürgen Schwalm: “Großmutters rhodische Erzählungen”, Fotostudie, 2017


Jürgen Schwalm

Rhodos

Märchen und Mythen
Orakel aus den Urtagen des Zeus
raunt Großmutter dem Enkel zu:
Siehst du den weißen Schaum überm Türkis des Wassers?
Poseidon weidet seine Lämmer auf den Rücken der Wellen.

Erzähl mir mehr vom Meer,

ruft das Kind,
und das Heer der Fische,
silberschuppig gerüstet,
schnellt aus der Flut blauer Träume.
Doch nun fürchtet das Kind,
dass der größte Fisch,
wie ein Pfeil vom Bogen geschossen,
ihm in die Nase beißen will.

Das kommt vom vielen Schwatzen,
sagt der Großvater,
der ein Gott im Rentenalter ist,
weil er einen Strohhut trägt,
den die Zeit verbog;
schweißverfärbt, von der Sonne durchlöchert
fällt sein schütterer Schatten
über die verrunzelte Stirn.
Ein Fels bleibt Großvater in der Brandung.

Es war aber Helios,
der die Insel aus dem Meer hob
mit starker Faust.
Die hat mein Alter zwar immer noch und harte Schwielen dazu.
Doch Rosen hat er mir nie geschenkt,

schimpft Großmutter.


(aus: Griechische Zeilen)