Freitag, 29. November 2019

Neuerscheinung - Miszellen zum Stadtjubiläum Lübecks

Jürgen Schwalm (links unten) mit seiner aus Lübeck stammenden Großmutter Erna Dragendorff, geb. Hoyer, und seinen Schwestern Brigitte (links) und Renate (rechts) Schwalm auf dem Schauinsland im Schwarzwald 1941. Die Aufnahme machte die Mutter der Kinder: Lotte Schwalm, geb. Dragendorff



Neuerscheinung

Jürgen Schwalm publizierte Miszellen zum Stadtjubiläum
„875 Jahre Lübeck 2018“
(Lübeck – St. Marien – Palmarum 1942; Lübecks Glocken; Tatort Literatur Lübeck – Eine subjektive Betrachtung; Das Haus im halben Monde; Alt-Lübeck; Napoleonische Zeiten; …und Lübeck heute?!)
in:
Almanach deutschsprachiger Schriftsteller-Ärzte auf das Jahr 2020
42. Jahrgang, Verlagsgesellschaft Weinmann,
ISBN 978-3-921262-74-0



Samstag, 23. November 2019

Avant de mourir

Jürgen Schwalm: Variation in h-moll auf Goldgrund, Fotostudie, 2016



Jürgen Schwalm

Avant de mourir*


Nächtliche Tangoschritte
 Liebevolle Erinnerungen
auf den Saiten der Violine verhaucht

Könnte mich als letztes Geschenk
diese Melodie
den jähen Abschied von dir
vergessen lassen

Würden diese schlichten Klänge
wenn ich dich
wo auch immer
wiedergefunden hätte
unseren Begrüßungskuss begleiten
dann bäte ich das Lied
weiter mit uns zu tanzen
über den Tod hinaus

*Tango von Georges Boulanger (1893-1958)

 

Freitag, 15. November 2019

Rezension von Gisela Heese in den "Lübeckischen Blättern" vom 9.11.2019

Jürgen Schwalm: Den Volksempfänger VE 301 aus dem Jahre 1933, den meine Eltern in der Vorkriegszeit erwarben, skizzierte ich auf die erste Seite des Original-Prospektes für Leni Riefenstahls Film von der Olympiade 1936. Der zweiteilige Film “Olympia”, der 1938 in die Kinos kam, war der erste Film, den ich mit meinen Eltern in einem Kieler Lichtspielhaus anschauen durfte. Die Stunden, die ich als Kind vor dem Rundfunkgerät verbrachte, lieferten das Motiv für meine Kurzgeschichte “Achtung – Aufnahme! Wort- und Tonspuren”. 


Unter der Überschrift „Kein Muttertag im Oktober“ wurde eine ausführliche Rezension von Gisela Heese in den „Lübeckischen Blättern“ vom 9. November 2019, S. 309-310 publiziert, in der die Veranstaltung des Lübecker Autorenkreises zum Tag der Deutschen Einheit besprochen wird, die am 29. September 2019 stattfand.
Jürgen Schwalm las dabei seine Kurzgeschichte „Achtung – Aufnahme! Wort- und Tonspuren“, in der u.a. aufgezeigt wird, wie durch die in den Jahren 1933-1945 nationalsozialistisch ausgerichteten Rundfunksendungen die deutsche Jugend jener Zeit beeinflusst und gleichgeschaltet werden sollte.   




Samstag, 9. November 2019

Das abgelegte Gestern

Jürgen Schwalm: "Der Weg in den Herbst", Collage. Coverbild für den
"Almanach deutschsprachiger Schriftsteller-Ärzte auf das Jahr 2001

Jürgen Schwalm

Das abgelegte Gestern

Meine Einsamkeit
Der Rost des Abends

Hinter kahlem Geäst:
die Kälte

Wenn ich wüsste
ob du mich morgen noch rufen wirst:
Das wäre Beschränkung

Das Heute wundert sich
wie es möglich ist

Deine Hand findet meine Hand:
die Wärme


(aus: Farbwechsel, Wortbilder,1982)








Freitag, 1. November 2019

Herbst im Zuber

Jürgen Schwalm: “Urpflanze und Urvogel” oder “Goethe erforscht die Natur”, Diptychon, Glasmalerei, 2011

Jürgen Schwalm

Herbst im Zuber

Die Gerüchteküche wabert, wenn der Herbst im Zuber dampft.
Im Dämmerlicht signalisieren sich die Bäume schlechte Nachrichten zu, stricken Kobolde an Verleumdungen. 

Die Hausfrauen unter den Eichhörnchen haben zwar längst ihre Speisekammern gefüllt, inzwischen aber oft vergessen, wo sie ihre Schätze vergruben.
Doch die Waldhexe, die überall herumschnüffelt, verriet den Wildschweinen die Verstecke.
Die haben sich nach dem Fressen bei ihr mit einem Grunz-Konzert bedankt.
Die Hexe, die gerade einen giftigen Fliegenpilz-Trank in ihrem Nebeltopf kochte, hat sehr gelacht:
„Im nächsten Jahr reit’ ich wieder auf euch in die Walpurgisnacht.“
Da unkte eine alte Warzenkröte:
„ Solch Unfug steht bereits im Faust von Goethe.“