Donnerstag, 27. Januar 2011

Vortrag im Bildersaal der Gemeinnützigen Lübeck, Königstraße 5 am Donnerstag, den 24. Februar, 19:30 Uhr


Jürgen Schwalm

Schreiben, um zu leben
Die Lübecker Schriftstellerin Ida Boy-Ed (1852-1928)

Ida Boy-Ed, Gemälde von Max Slevogt, 
Foto: Archiv Schwalm
Ida Ed wurde am 17.4.1852 in Bergedorf geboren. Ihr Vater Christoph Marquard Ed (1809-1895) war Herausgeber der „Eisen-bahnzeitung“, die ab 1865 in Lübeck erschien. Schon früh verfasste Ida Ed Artikel und Erzählungen. 1870 heiratete sie den Lübecker Kaufmann Carl Johann Boy (1845 -1904), mit dem sie vier Kinder hatte. Ihr Mann und die Familie Boy untersagten ihr, literarisch tätig zu sein. Daraufhin floh sie 1878 mit ihrem ältesten Sohn Karl ( 1872-1930) nach Berlin und versuchte dort, mit journalistischen Arbeiten überleben zu können. 1880 setzte die Familie ihre Rückkehr nach Lübeck mit juristischen  Mitteln durch. Als die Firma Boy bankrottierte, musste Ida Boy-Ed  für den Unterhalt ihrer Familie sorgen. Sie verfasste in rascher Folge zahlreiche Romane und Novellen, die oft im norddeutschen Raum angesiedelt sind und in denen auch das Problem der Selbstfindung der Frau abgehandelt wird, das sie aufgrund der eigenen Lebenserfahrungen beschäftigte. 1912 richtete ihr der Lübecker Senat eine Ehrenwohnung auf Lebenszeit im Lübecker Burgtor ein.  Sie wurde als  literarische Instanz und mütterliche Freundin von Künstlern und Schriftstellern verehrt, für deren Karrieren sie sich unermüdlich einsetzte. Auch die Buch-Rezensionen, die sie ( u.a. für Thomas Mann) verfasste, bleiben lesenswert. Am 13.5.1928 starb sie in Travemünde. Sie war eine Persönlichkeit, die heute zwar kaum mehr als Autorin beeindrucken kann, die aber wegen ihrer fesselnden Biographie, ihrer Aktivitäten und ihrer Lebenstüchtigkeit weit über Lübeck hinaus Bedeutung erlangte.

Der Eintritt ist frei