Montag, 28. Januar 2013

"Froschkönig"

Jürgen Schwalm

Kokolores am Karneval

Fünf Variationen zum Märchen vom „Froschkönig“

1.
Ein hässliches Mädchen kommt zum Weiher.
  - Küss mich, quakt der Frosch. Ich will dich heiraten .-
  - Du bist ja doch kein Prinz -, meint das Mädchen schnippisch und wendet sich ab.
  - Falsch geraten. Pech für dich und Glück für mich, quakt der Frosch, springt ins Wasser zurück und wartet auf bessere Aussichten.

2.
Ein hübsches Mädchen kommt zum Weiher.
 - Küss mich, quakt der Frosch. Dann musst du mich heiraten. –
 - Aber gern, mein lieber Prinz, sagt das Mädchen und küsst sein Maul.
 - Falsch geraten. Pech für dich und Glück für mich, quakt der Frosch, hüpft der Braut in den Schoß und bleibt für immer ein Frosch.

3.
Ein Mädchen, das sich für sehr schlau hält, kommt zum Weiher.
 - Ich bin kein Prinz!, quakt der Frosch.
 -Ich lass mir doch nichts von dir vormachen, ruft das Mädchen, küsst sein Maul, fällt dabei ins Wasser und ertrinkt.

4.
- Sei doch kein Frosch und küss mich, sprach das Mädchen zum Prinzen.
Der Prinz lehnte das ab; da wurde er zum Frosch.

5.
Das Mädchen sprach zum Prinzen: Du sagst immer, dass du ein Frosch bist. Wenn du ein Frosch wärest, könntest du mich nicht küssen. -
- Von wegen, antwortete der Prinz und spitzte - sein Froschmaul.

                                               















Jürgen Schwalm: 
Der Froschkönig, 
Collage, 2013