Lübecker Autorenkreis und seine Freunde e.V.
Leitung und Moderation: Klaus Rainer Goll
280. „Literarischer
Frühschoppen“ im Alten Zolln, Lübeck, Mühlenstraße 93/95
Sonntag, d. 30. Juni
2013, 10.30 Uhr, Vortrag um 11.00 Uhr
Dr.
Jürgen Schwalm, Lübeck
„Ich soll auf meine besondere Weise berichten“
Ein Leben für die deutsch-französische Völkerverständigung
Annette Kolb (1870-1967)
Georg Kolbe (1877-1947): Annette Kolb, Bronzekopf, um 1919 |
Annette Kolb wurde
in München als Tochter einer französischen Pianistin und eines bedeutenden
bayrischen Gartenarchitekten geboren. Das von ihr selbst taktvoll kaschierte
„offene Geheimnis“, die Tatsache nämlich, dass ihr Vater der illegitime Sohn
eines Wittelsbachers war, ermöglichte der Überlebenskünstlerin Strategien und
Einblicke, die sie auf eine ganz eigene, reizvolle und originelle Weise in ihre
Dichtungen einfließen ließ.
Sie hatte durch ihre Herkunft zwei Vaterländer, Frankreich
und Deutschland, wenn auch Deutschland für sie immer nur Bayern sein konnte und
nicht Preußen. Streitbereit und konsequent ließ sie nie in ihren Bemühungen
nach, sich für die Notwendigkeit deutsch- französischer Völkerverständigung
einzusetzen.
Nach ihrer –eigenen Worten zufolge- „impressionistischen“
Methode, Fakten zu recherchieren, berichtete die Femme de lettres „auf ihre
besondere Weise“ scharfsinnig und herzensklug, geistreich und humorvoll in
einem von aparten Gallizismen belebten
Sprachduktus über die Themen, die sie bewegten.
Seit 1923 in Badenweiler ansässig, emigrierte die
Vielgereiste 1933 nach Paris; 1941 musste sie nach New York fliehen. Ihre
letzten Lebensjahre verbrachte sie wieder in München.
Neben ihren Biographien über Mozart und Schubert sind es
vor allem ihre stark autobiographisch gefärbten Romane „Das Exemplar“ (1913),
„Daphne Herbst“ (1928) und „Die Schaukel“ (1934), auf denen der Weltruhm der
Autorin beruht.
„Ihr Adel preist eine andere Welt, die Welt des Geistes.“
(Schwalm).
- Der Eintritt ist
frei -
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