Dienstag, 3. Februar 2015

Die Wohnungen der Engel sind immer in den Himmeln, die wir ihnen in den eigenen Herzen bereiten

Jürgen Schwalm: Archaische Träume (Detail), Glasmalerei, 2004 



Wenn in der großartigen Bach-Kantate zum Michaelistag „Es erhub sich ein Streit“ (BWV 19) gesungen wird:

"Bleibt, ihr Engel, bleibt bei mir!

Führet mich auf beiden Seiten,

dass mein Fuß nicht möge gleiten“,

dann wird in dieser barock bewegten und dadurch bewegenden Anrufung der Beistand von Boten erfleht, deren Existenz geistige Realität ist. Schon das darauffolgende Jahrhundert mit seinem mechanistischen Denken sah in den Engeln vorzugsweise vordergründig nur noch Phantasiegestalten einer Kindermärchenwelt, die heute nach wie vor gerne zu Weihnachtskitsch verzuckert werden.

Es ist immer sinnvoll, der Sprache auf den Grund zu gehen. ENGEL kommt vom griechischen Wort Angelos = Bote. Boten können gute oder schlechte Nachrichten übermitteln, aber sie handeln stets in höherem Auftrag. Engel sind Boten der Mächte, die unser Geschick bewahren und leiten. Sie nahen in vielen Gestalten. In der Antike waren sie Götterboten. Als Gesandte des Gottes der Christenheit verkündigen sie das „Ev-Angelium“, die „gute Botschaft“. So brachte der Erzengel Gabriel Maria den göttlichen Gruß. Gute Botschaften empfangen wir gerne, aber wir müssen auch solche Botschaften annehmen, die uns belasten. Da ist es eine Gnade, dass die Engel, die uns heimsuchen, uns auch dienen dürfen.

Es gibt die WAHRHEIT DER ENGEL. Um diese Einsicht muss allerdings immer wieder gerungen werden. Von ihrer Botschaft zutiefst getroffen, ja verletzt zu werden, bedeutet für uns die Rettung aus den Abgründen des Lebens. Wir sind verloren, wenn wir die Engel leugnen. Wir können sicher sein, dass in unserer immer wieder bedrohten Welt Mächte wirken, die uns führen und bergen. Wir können nur überdauern, wenn wir den Kräften der Engel vertrauen, wenn wir die Engel mit ihrem Ev-Angelium bei uns einkehren lassen. DIE WOHNUNGEN DER ENGEL SIND IMMER IN DEN HIMMELN, DIE WIR IHNEN IN DEN EIGENEN HERZEN BEREITEN. 


Jürgen Schwalm


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen