Jürgen
Schwalm: “Nächtliches Fest”, Foto-Bild, 2016
Epikur von Samos (341-270
v. Chr.)
Aus dem Brief an Herodotos
Gewöhne dich an den Gedanken,
dass der Tod uns nichts angeht. Denn alles Gute und Schlimme beruht auf der
Wahrnehmung. Der Tod aber ist der Verlust der Wahrnehmung. Darum macht die
rechte Einsicht, dass der Tod uns nichts angeht, die Sterblichkeit des Lebens
genussreich, indem sie uns nicht eine unbegrenzte Zeit dazugibt, sondern die
Sehnsucht nach der Unsterblichkeit wegnimmt. Denn im Leben gibt es für den
nichts Schreckliches, der in echter Weise begriffen hat, dass es im Nichtleben
nichts Schreckliches gibt…Das schauerlichste Übel, der Tod, geht uns nichts an;
denn solange wir existieren, ist der Tod nicht da, und wenn der Tod da ist,
existieren wir nicht mehr. Er geht also weder die Lebenden an noch die Toten,
denn die einen berührt er nicht und die anderen existieren nicht mehr…Der Weise
lehnt weder das Leben ab noch fürchtet er das Nichtleben.
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