Heinrich Heine am 6. April 1829, Zeichnung von Franz Theodor Kugler
(1808-1858). Bildersammlung: Schwalm
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Über den Heine-Abend im
Bildersaal der Lübecker Gemeinnützigen am 30. August 2018 schrieb Claus-Peter
Lorenzen in den Lübeckischen Blättern 15/2018 u.a.
Volles Haus im Bildersaal: Jutta
Kähler und Jürgen Schwalm präsentieren Heinrich Heine im Duett – Eine treue
Besuchergemeinde haben sie sich mit ihren Rezitationsabenden erarbeitet: Jutta
Kähler und Dr. Jürgen Schwalm luden zu „Vorzüglich, vorzüglich! Muss sofort
verboten werden!“ – und die Zuspätkommenden mussten unverrichteter Dinge wieder
gehen, so voll war der Bildersaal. Heinrich Heine war Thema des Abends…Heine
ist kanonisiert, steht gar in der bayerischen Walhalla – und wird er noch
gelesen? Kähler und Schwalm jedenfalls haben es getan, sie ließen die Zuhörer
an ihren Lesefrüchten teilhaben und sowohl den romantischen Poeten als auch den
politischen Beobachter zu Worte kommen. Viele Liebesgedichte trug Schwalm vor
und warf dabei seiner Partnerin schmachtende Blicke zu, die diese auch verbal
aufnahm. Junge und schöne Mädchen waren
Gegenstand vieler schöner Worte, die sich auch heute noch gut hören lassen,
wenn man Geschliffenheit der Sprache und Heines Pointen zu schätzen weiß…Unter
der Überschrift „Journalismus als literarische Kunstleistung“ ließen sich
Reiseberichte überschreiben: Schwalm und Kähler erfreuten das lübsche Publikum
mit satirischen Beschreibungen Hamburgs und der doch sehr hanseatischen
Einwohnerschaft; Spott über Berlin und damalige Baustellen fehlte auch nicht.
Welche Religion zu bevorzugen sei, hat den getauften, aber innerlich nicht wirklich
konvertierten Juden Heine auch beschäftigt; er lässt in den „Bädern von Lucca“
Herrn Hyazinth hierüber sprechen… Der Abend, der durch seine kennerische
Textauswahl, die Art des Vortrags und des Zusammenspiels der beiden
Rezitierenden bestach, wurde mit dem zweistimmig vorgetragenen literarischen
Selbstbildnis „Enfant perdu“ beschlossen…“Doch fall ich unbesiegt, und meine
Waffen sind nicht gebrochen“. Diese Waffe, die Macht Heines, seine Sprache lebt
noch heute.
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