Sonntag, 5. Mai 2019

Carl Spitzweg

Jürgen Schwalm: Die Kaktusblüte (Spitzweg-Collage), 2017


Jürgen Schwalm

Carl Spitzweg

Als Schriftsteller rechnete sich Carl Spitzweg zu den „Dutzenddichtern“; und  „wenn ich auch auf Verleger verzichten muss, bleibt mir wenigstens der Selbstverlag“.
Das Pflaster, über das Spitzweg bei seinen abendlichen Ausfahrten als Verseschmied rollte, ist derart holprig, dass der Leser, der seinem Wagen folgen möchte, selbst mit einem Achsenbruch rechnen muss.
Spitzweg sprach in seinen Bildern aus, was er in seinen Knittelversen verplauderte.
Sprang doch einmal ein Bonmot heraus, wenn „er dichten tat“, war es vielleicht nur ein Versehen, aber das hatte sich dann gelohnt. Im „Epilog“ floss es wie folgt aus seiner Feder:
„Ganz sanft im Schlafe möchte ich sterben – Und tot sein, wenn ich aufwach’!“
Das ist ein Satz, der’s in sich hat. Fängt man erst einmal an, über ihn nachzugrübeln, kann man gar nicht mehr damit aufhören.

(aus: „Der Lebens-Baum“, Betrachtungen)



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