Jürgen Schwalm: Die Kaktusblüte (Spitzweg-Collage), 2017 |
Jürgen Schwalm
Carl Spitzweg
Als
Schriftsteller rechnete sich Carl Spitzweg zu den „Dutzenddichtern“; und „wenn ich auch auf Verleger verzichten muss,
bleibt mir wenigstens der Selbstverlag“.
Das
Pflaster, über das Spitzweg bei seinen abendlichen Ausfahrten als Verseschmied
rollte, ist derart holprig, dass der Leser, der seinem Wagen folgen möchte,
selbst mit einem Achsenbruch rechnen muss.
Spitzweg
sprach in seinen Bildern aus, was er in seinen Knittelversen verplauderte.
Sprang
doch einmal ein Bonmot heraus, wenn „er dichten tat“, war es vielleicht nur ein
Versehen, aber das hatte sich dann gelohnt. Im „Epilog“ floss es wie folgt aus
seiner Feder:
„Ganz
sanft im Schlafe möchte ich sterben – Und tot sein, wenn ich aufwach’!“
Das
ist ein Satz, der’s in sich hat. Fängt man erst einmal an, über ihn
nachzugrübeln, kann man gar nicht mehr damit aufhören.
(aus: „Der Lebens-Baum“, Betrachtungen)
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