Adolf Friedrich Graf von Schack (1815-1894) gehörte im 19. Jahrhundert zu den geschätzten und bekanntesten Literaten und Kunstsammlern. König Maximilian von Bayern hatte ihn (neben u.a. Emanuel Geibel) zur Belebung der bayerischen Kulturszene als „Nordlicht“ nach München berufen, wo Schack die nach ihm benannte Schack-Galerie gründete. Im Handbuch der deutschen Literatur von August Kippenberg (Ausgabe von 1894) wird über Schack berichtet: Zu den Männern, mit denen Geibel in München im vertrauten Umgang verkehrte, gehörte auch Graf Adolf Friedrich von Schack, einer der bekanntesten und vielseitigsten Dichter der Gegenwart. In demselben Jahr wie Geibel geboren und ein Sohn derselben Ostseegegend (Schack stammt aus Brüsewitz in Mecklenburg-Schwerin), stellt er sich durch Adel der Gesinnung und Gehalt und Formenschöne seiner Poesie dem großen Genossen würdig zur Seite. Schack widmete sich nach einer kurzen Tätigkeit im Staatsdienste ganz der Kunst und Literatur. Für seine poetische Entwickelung waren von großer Bedeutung seine längeren Reisen in Spanien, Italien und dem Morgenlande; in dem ersten Lande nahm er einen mehrjährigen Aufenthalt. Außer lyrischen Erzeugnissen schuf Schack größere Ideendichtungen (Die Nächte des Orients oder die Weltalter), epische Gedichte (Die Plejaden) wie Novellen in Versen und auch eine größere Anzahl von wirkungsvollen
Dramen (Die Pisaner, Timandra). Ein entschiedener Zug in der Dichtung Schacks ist die echt nationale Gesinnung, von der manche seiner Schöpfungen so beredt Zeugnis ablegen. Der Dichter lebt seit vielenJahren in angenehmen Lebensverhältnissen zu München. „Die Nächte des Orients“ widmete Schack meiner Ururgroßtante Hedwig Dragendorff (1807 – 1896) mit einem langen Eingangsgedicht. Hedwig Dragendorff war Gesellschafterin und Erzieherin im Elternhaus des jungen Adolf von Schack gewesen und blieb ihm zeitlebens freundschaftlich verbunden. Sowohl Hedwig Dragendorff als auch Schack schrieben und publizierten Erinnerungen, in denen sie -fast gleichlautend- ihrer gegenseitigen Zuneigung Ausdruck verliehen (s. hierzu: Jürgen Schwalm, Hedwig und Franziska Dragendorff, Lebensbilder aus dem 19. Jahrhundert, Seemann, 2022)
Fotos:
Hedwig Dragendorf in der Jugend und im Alter
(Bildarchiv Jürgen Schwalm)
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