![]() |
Jürgen Schwalm: Das grüne Fenster, Hinterglasmalerei |
Jürgen Schwalm
Ich irrte durch die Nacht,
aber du hast nicht zugelassen,
dass ich mich verlor.
Du hast den Tag für mich angerufen,
da durfte ich mich wiederfinden,
und du erkanntest dich an mir.
Marianne Junghans
Immer tiefer hineingerissen
in den Sog deiner Worte,
die mich nicht mehr loslassen,
mit jeder Silbe du in meine Seele eingraviert,
unauslöschlich.
Dein Schmerz wird zu meinem Schrei,
deine Einsamkeit schickt mich in die Wüste,
ich zucke unter Wunden, dir geschlagen.
Deine Zeilen schleifen mich durch alle Höllen und Seligkeiten.
Längst hast du
alle Schichten meines Herzens abgetragen,
bis auf die erschütterten Fundamente.
Woher nehm ich denn
Kraft und Trost für dich
und die Taubenworte,
die sanften,
die du brauchst zu deiner Heilung?
Was ich dir sage,
ist nur geborgt von dir,
ist nur geschöpft aus deinen Quellen.
In: Jürgen Schwalm / Marianne Junghans
AUS DEN GEBIRGEN DER SCHWERMUT INS GROSSE CRESCENDO
Kleine Auswahl von Gedichten
Verlag DER STEG im KREIS DER FREUNDE, 1977
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen