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Jürgen Schwalm: “Ein Sommertag im Park”, Fotostudie, 2016
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Jürgen Schwalm
Sommerlicher
Park
Die
Schattenbarrieren sind aufgehoben
und die
Wege freigegeben
zur
Kurgast-Promenade.
Libellen-Zickzack
über dem Teich.
Schwäne in
der Entengrütze.
Amsel-Gezeter.
Das
Rasen-Tuch ist ausgespannt und frisch geschoren.
Lammfromm
sind auch die Hunde
und
angeleint manierlich getätschelt.
Rentner
schwingen die Stöcke und die Beine.
Das
Kurkonzert beginnt.
Anna sitzt
in der ersten Reihe,
damit sie
den Pianisten sehen kann.
Sie trägt
das Blütenkleid vom letzten Sommer
und schickt
ihre flatternden Gedanken
zu den
Blättern der Platanen,
deren
Rindenhaut jedes Jahr weiter platzt.
Auch Annas
Runzeln lassen sich kaum mehr glätten.
Deshalb
weiß sie nicht,
ob sie
sich wünschen sollte,
als
Mammut-Baum alt zu werden,
zu dessen
Krone sie den Hals verrenkt.
Wie jung
ist doch der Pianist!
Er lässt
Chopin wie Champagner perlen.
Heute
Abend gönn ich mir ein Gläschen Sekt,
beschließt
Anna,
doch nur
eins.
Chopin
zieht ein Lächeln über alle Tränen.
Aber die
Luft wird schon wieder kühler.
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