Freitag, 1. März 2019

Glücklich scheinen, werden, sein und bleiben

Jürgen Schwalm: “Très chic”,

Hinterglasmalerei über aquarelliertem Grund mit Stoffschleife, 2006

Glücklich scheinen, werden, sein und bleiben

Der Lübecker Zeichner und Maler Carl Julius Milde (geb. 1803 in Hamburg, gest. 1875 in Lübeck) verfertigte auch Porträtzeichnungen, bei denen es ihm darauf ankam, die Mimik der dargestellten Personen in beispielhafter Deutlichkeit protokollarisch festzuhalten. Dafür hatte Milde, der Gründungsmitglied und erster Präses des Hamburger Künstlervereins von 1832 wurde,  1829 auch die „Irrenabteilung“ des 1823 gegründeten Allgemeinen Krankenhauses St. Georg in Hamburg aufgesucht. In jener Zeit hatte sich längst die von dem französischen Arzt und Psychiater Philippe Pinel (1745-1826) empfohlene gewaltfreie Behandlung der Geisteskranken (das sog. „traitement moral“, gekennzeichnet durch Zuwendung, Nachsicht und Geduld) durchgesetzt. Im Krankenhaus St. Georg zeichnete Milde u.a. den Gesichtsausdruck eines glücklich lächelnden Patienten und schrieb unter das Bild folgenden Vers:


20 Jahr glücklich scheinen eitler Dunst
30 Jahr glücklich werden große Kunst
40 Jahr glücklich seyn großes Glück
50 Jahr glücklich bleiben Meisterstück






 


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen