Jürgen
Schwalm: “Très chic”,
Hinterglasmalerei
über aquarelliertem Grund mit Stoffschleife, 2006
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Glücklich scheinen, werden, sein
und bleiben
Der Lübecker Zeichner und Maler
Carl Julius Milde (geb. 1803 in Hamburg, gest. 1875 in Lübeck) verfertigte auch
Porträtzeichnungen, bei denen es ihm darauf ankam, die Mimik der dargestellten
Personen in beispielhafter Deutlichkeit protokollarisch festzuhalten. Dafür
hatte Milde, der Gründungsmitglied und erster Präses des Hamburger
Künstlervereins von 1832 wurde, 1829
auch die „Irrenabteilung“ des 1823 gegründeten Allgemeinen Krankenhauses St.
Georg in Hamburg aufgesucht. In jener Zeit hatte sich längst die von dem
französischen Arzt und Psychiater Philippe Pinel (1745-1826) empfohlene
gewaltfreie Behandlung der Geisteskranken (das sog. „traitement moral“,
gekennzeichnet durch Zuwendung, Nachsicht und Geduld) durchgesetzt. Im
Krankenhaus St. Georg zeichnete Milde u.a. den Gesichtsausdruck eines glücklich
lächelnden Patienten und schrieb unter das Bild folgenden Vers:
20 Jahr glücklich scheinen eitler Dunst
30 Jahr glücklich werden große Kunst
40 Jahr glücklich seyn großes Glück
50 Jahr glücklich bleiben Meisterstück
30 Jahr glücklich werden große Kunst
40 Jahr glücklich seyn großes Glück
50 Jahr glücklich bleiben Meisterstück
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