Freitag, 11. Februar 2022

Zitate aus dem Artikel von Hermann Hofer in den Lübecker Nachrichten vom 29.01.2022

Jürgen Schwalm: „Sternbild Aquarius = Wassermann“, „Wasser und Feuer“, Hinterglastechnik, 2013

 

Zitate aus dem Artikel von Hermann Hofer in den Lübecker Nachrichten vom

29. Januar 2022:

Ein Mann des Zweifels und der Ironie – Der Lübecker Arzt und Literat Jürgen Schwalm wird heute 90 Jahre alt

… So kommt es, dass er heute ein ebenso umfang- wie facettenreiches literarisches Werk vorzuweisen hat, in dem jedoch die Lyrik eine Sonderstellung einnimmt. Die schönsten Gedichte des Autors sind oft überschattet von einer gewissen Trauer, die grundiert ist vom Schmerz über die Vergänglichkeit und dem Leiden an den unauflösbaren Rätseln des Daseins. Vor dem finalen Absturz in die tiefe Verzweiflung schützt jedoch ein wirksames Gegenmittel: die letztlich stets durchbrechende Lust am Leben. Diese äußert sich dann auch, ins Poetische verwandelt, im lustvollen Spiel mit der Ironie und Selbstironie. Schwalm ist ein freier Schriftsteller im besten Sinne des Wortes, immunisiert gegen starre Ideologien und verfestigte Weltbilder. Fragen sind ihm lieber als Antworten, Zweifel lieber als Gewissheiten. In seiner Prosa überschreitet der Autor oft die Grenzen der Literatur, um sich darüber hinaus auf wissenschaftlichem Terrain zu bewegen. Seine Interessen dort reichen von der Genealogie und Mineralogie bis zu Themen der jüngeren Geschichte wie den Bücherverbrennungen in der Zeit der nationalsozialistischen Terrorherrschaft. Zu finden ist im Prosa-Werk auch der Aufsatz „Wort und Bild und Kunst und Leben“, wo Schwalm gewissermaßen sein künstlerisches Credo darlegt. Dessen Dreh- und Angelpunkt ist das symbiotische Zusammenspiel von Literatur, Musik und bildender Kunst. Nicht der Reim ist die formende Kraft in seinen Gedichten, es sind die Sprachmelodie und die Wortbilder…

 

 

 

 

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen