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Ignace
Isidore Gérard Grandville (1803-1847): Titelblatt aus der deutschen
Ausgabe von "Un autre monde"; die französische Ausgabe erschien 1843,
die deutsche 1847 in der Verlagsbuchhandlung von Carl D. Lorck in
Leipzig. - Die Abbildung bezieht sich auf die Titelgeschichte "Ein
Märchen", in der es am Schluss heißt: Und siehe, am Arm der
Phantasie, von ihr geleitet, vergaß der kleine Maler Hunger und Durst
und durchschritt, ein neuer Mensch, die neugeschaffene Erde. |
Julius Roderich Benedix (1811-1873) war ein
deutscher Komödiendichter, Schauspieler und Theaterdirektor. Er verfasste das
Schauspiel „Das bemooste Haupt“, das 1839 in Wesel uraufgeführt und 1840
nach der Aufführung in Königsberg in Deutschland und auch im Ausland zu einem
ebenso großen Erfolg wurde wie Benedix 1842 in Hamburg uraufgeführtes Stück „Doctor
Wespe“.
Benedix publizierte (in
Leipzig, Verlag Gustav Pönicke, ohne Datum) das Buch: Die Ehestandskunst
unter dem Namen Benedix Roderich.
Zitat:
Keine Waffe aus der ganzen
Rüstkammer des weiblichen Geschlechts ist so unheilbringend für uns Männer, als
diejenige, die aus allen dagewesenen langwierigen ehelichen Zwisten als das
„Schmollen“ bekannt geworden ist. Die Stimme erheben und mit einem Füßchen
stampfen, könnte man mit dem Gebrauch des Ober- und Untergewehrs vergleichen;
Krämpfe, Ohnmachten, Migraines als die Feldschlangen des weiblichen
Belagerungsgeschützes ansehn; Thränenvergießen ihr Breschelegen nennen; ihr auf
den Hals fahren ist ihr Breschelaufen. Allein das Schmollen – das ist das
langwierige vor dem Platz Liegen, ist – um ihn zur Capitulation zu zwingen –
die Aushungerung des Feindes! Man hat Regenschirme, Lichtschirme,
Sonnenschirme, Blitzableiter, Hagelableiter, Feuerversicherungsanstalten,
Lebensversicherungsanstalten & , man errichtete unlängst sogar
Versicherungsanstalten für Eisenbahnen. Aber man besitzt noch keinen
Schmollschirm, noch keinen Schmollableiter, noch keine
Schmollversicherungsanstalten. Eine schmollende Frau ist eine immerwährende
Dachtraufe, welche endlich auch den härtesten Geduldstein aushöhlt.
Verkleinerungssüchtige behaupten, jede Frau sei anders, jede Frau spreche
anders, jede Frau hadre anders, jede Frau schmeichle anders: allein das müssen
wir einräumen, alle Frauen schmollen auf gleiche Weise; ihr Schmollen ist die
einzig gekannte Universalsprache, denn sie wird verstanden von den Irokesinnen
an bis zu den Pariserinnen und Zwenkauerinnen, vom Throne bis zur Hütte…Wenn
eine Frau zankt, so zankt sie blos mit dem Manne; wenn eine Frau aber schmollt,
so schmollt sie nicht allein mit dem Manne, sondern mit Allem, was diesem nahe geht.
Sie schmollt mit seinem Hunde, mit seinem Reitpferd, mit seinem Pfeifenkopfe,
mit seinem Schreibzeug, mit seinem Schlafrocke, mit seinem Lieblingsgerichte,
mit seinen Pantoffeln; wenn er ein Künstler ist, schmollt sie mit seinen
Gemälden, mit seinen Büsten, mit seinen Rollen, mit seinen Gedichten &; sie
schmollt nicht nur mit ihm, sie schmollt auch mit seinem verstorbenen
Großvater, mit seinem Jugendlehrer, mit seinem Barbier und mit seinem
Hühneraugenoperateur. Der schädliche Einfluß dieses Schmollens erstreckt sich
vom Zenith des Mannes d. h. von seiner Schlafmütze an bis zu seinem Nadir, d.h.
bis zu seinen Fußsocken hinab…
Nachsatz von Jürgen
Schwalm:
Ich habe aber auch viele
schmollende Männer erdulden müssen.