Jürgen Schwalm: “Noli me tangere”, Collage, 2017 |
Jürgen Schwalm
Noli me tangere
Wenn du
den immergrauen Schal
um dich legst,
der die Aura
jungfräulicher Geburt
wie urzeitlichen Lavendelduft verhaucht,
werden deine
ungeküssten Schultern
in alle Ewigkeit weiterfrösteln.
Deine Lippen lächeln sacharinsüß
und verkräuseln
allein schon das
Wort Hormon
als unmoralisch.
Der permanente Schreck
deiner Blicke
lässt jeden Zuspruch
als Schnee verrieseln,
der deinen Scheitel weißt.
Deine wenigen unterernährten Wünsche
liegen in
verschlossenen Schubladen
mit rosa Seidenschleifen umwickelt,
die keiner lösen will und darf.
(in: Aus Nimmermehr
ein Immermehr)
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