Freitag, 9. Dezember 2022


1. Robert Schwalm, 2. Arthur Nikisch. - Bildarchiv Jürgen Schwalm

Eine Freundin, die sich schon immer über meinen genealogischen Tick (wie sie das nannte) amüsierte, schickte mir das 1904 bei Breitkopf und Härtel herausgegebene Textbuch des Oratoriums „Der Jüngling zu Nain“ nach einer Dichtung von Julius Sturm (1816-1896), das von Robert Schwalm als op. 65.(für Chor, Soli und Orchester/Orgel) vertont worden war. Die Broschüre war ihr, als sie im Bücherschrank nach Schubert-Noten suchte, entgegen gefallen.

Sie fragte: Ist der Jüngling zu Lübeck namens Jürgen mit diesem Robert verwandt? Und was weiß er über den frommen Komponisten?

Natürlich studierte ich gleich meine Akten, fand jedoch keine verwandtschaftlichen Bezüge. Aber Robert Schwalm (geb.1845 in Erfurt, gest.1912 in Königsberg) war in wilhelminischer Zeit ein durchaus anerkannter Komponist. Er erhielt seine erste musikalische Ausbildung in Weimar, wobei er das Interesse Liszts fand, und besuchte dann das Leipziger Konservatorium. Seit 1875 war er Leiter des Königsberger Sängervereins, wurde außerdem dort 1882 Leiter der Musikalischen Akademie und 1881 zum Königlichen Musikdirektor in Königsberg ernannt. Seine Oper „Frauenlob“ wurde immerhin unter dem bedeutenden Dirigenten Arthur Nikisch (1855-1922) in Leipzig 1885 aufgeführt. Nikisch wurde 1895 Chefdirigent der Berliner Philharmoniker.

In Spemanns 1909 erschienenem Goldenen Buch der Musik wird sowohl Robert Schwalm als auch sein Bruder Oskar Schwalm (1856-1936) erwähnt, der in Berlin die Filiale der Pianoforte-Fabrik von Julius Blüthner leitete, die 1853 in Leipzig gegründet worden war.

Vielleicht meldet sich ein Blog-Leser von den Nachfahren Robert und Oskar Schwalms bei mir?

Jürgen Schwalm

 

 

 

 

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