Freitag, 2. Februar 2024

Rezension im Bremer Jahrbuch 2023

Theodor Schwalm, Selbstbildnis, Öl auf Malpappe, 1924; Besitzer: Jürgen Schwalm

 

Arthur Fitger, Fotografie aus dem Jahr 1895; Archiv: Jürgen Schwalm

 

 

Jürgen Schwalm: Arthur Fitger und Theodor Schwalm, Dokumente einer
Künstlerfreundschaft in Bremen, Seemann Publishing, 2022

Rezension im Bremer Jahrbuch 2023 ( Auszüge):


Zu den lobenswerten Ausnahmen zählt ohne Frage das neueste Buch von Jürgen Schwalm über die Künstlerfreundschaft zwischen Arthur Fitger (1840-1909) und Theodor Schwalm (1870-1940). Es handelt sich um ein Doppelporträt zweier Kunstschaffender, die von der Kunstgeschichte bislang wenig beachtet wurden, in den Sphären zwischen Malerei und Rivalität, menschlich berührender Freundschaft und gegenseitig motivierenden Inspirationen im Reich der Bildenden Künste…Jürgen Schwalm, ein promovierter Hautarzt, auch bekannt als Lübecker Schriftsteller, behandelt das Thema intensiv und tiefgründig in Gestalt einer Dokumentensammlung… Schon in der Vorbemerkung gelingt es Jürgen Schwalm, auf nur einer Seite das Leben seines Großvaters vom mittellosen Jungen bis um geachteten Dekorations- und Kunstmaler und das Besondere dieser herzlichen Künstlerfreundschaft zu konzipieren. Der Verfasser zeigt die „sehr unterschiedlichen sozialen Verhältnisse von Theodor Schwalm und Arthur Fitger auf, die durch Fitgers Persönlichkeit immer wieder überbrückt wurden“. Der Mehrwert des Buches liegt in der Auswahl und Vielfalt der Themen für diese Freundschaftserzählung…Um das Archivmaterial des Buches zu kontextaktualisieren und der Leserschaft die historischen Zusammenhänge zu vermitteln, nutzt der Autor vorbildlich die starke Aussagekraft der Dokumente selbst. Jürgen Schwalm lässt in längeren, vortrefflich ausgewählten Zitaten die beteiligten Künstler, ihre Familienangehörigen und Freunde erzählen…Der Arzt und Schriftsteller Schwalm bringt eine stattliche Masse an historischem Quellenmaterial, sachlichen Zusammenhängen und biografischen Tatsachen in eine plausible und erkenntnisträchtige Struktur. Schwalms Buch
zeigt zwei Künstler und ihr soziales Umfeld sowie ihre gegenseitige Beeinflussung und geht über übliche Dokumentensammlungen hinaus. Es gibt einmalig tiefe Einblicke in die Gedanken- und die Gefühlswelten sowie in einen inspirierenden schöpferischen Dialog zweier Bildender Künstler. Schwalms Publikation gibt einen wichtigen Anstoß für die weitere Aufarbeitung von Künstlerfreundschaften, ihre Perspektive kann möglicherweise zur Grundlage für weitere historische Forschungen werden, sie ist ein einzigartiges Zeugnis einer redlichen Freundschaft zwischen zwei kreativen Geistern und eines beiderseits gewinnbringenden Austausches. Obendrein lesenswert im Stil.

Jürgen Tremper

 

 

 

 

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