Freitag, 20. Oktober 2023

Minos

Minoische Doppelaxt („Amazonenaxt“). In Griechenland verfertigtes Bronze-Imitat
nach Funden im Archäologischen Museum in Heraklion / Kreta. - Sammlung und Foto:
Jürgen Schwalm.
 

Die griechische Bezeichnung für die Doppelaxt, Labrys, steht in Verbindung mit dem
minoischen Labyrinth („Haus der Doppelaxt“). Zur Erläuterung das Folgende:
Ariadne war die Tochter des Königs Minos und seiner Gattin Pasiphae, die eine Tochter des
Sonnengottes Helios war. Auf Kreta galt Ariadne auch als Fruchtbarkeitsgöttin. Ariadne hatte
einen Halbbruder, den stierköpfigen Minotaurus, der einer Beziehung der Pasiphae mit
einem Stier entstammte. Der Minotaurus musste in dem auf Kreta von Dädalus erbauten
Labyrinth gefangen gehalten werden. Die Athener wurden dazu verpflichtet, alle neun Jahre
sieben Jungfrauen und sieben Jünglinge als Menschenopfer für den Minotaurus nach Kreta
zu schicken. Als das Opfer zum dritten Mal fällig war, ließ sich der Königssohn Theseus in
die Gruppe der Verdammten einschleusen, um den Minotaurus zu töten. Ariadne verliebte
sich in Theseus und erklärte sich auf ein Eheversprechen bereit, Theseus dabei zu helfen.
Auf Dädalus‘ Anraten gab sie Theseus ein rotes Wollfadenknäuel ( „Faden der Ariadne“),
dessen Anfang er am Eingang des Labyrinths befestigte und mit dessen Hilfe er nach dem
für ihn erfolgreichen Kampf wieder aus dem Labyrinth herausfand.
Im minoischen Palast von Knossos fand man die Doppelaxt als Bemalung an Wänden und
Säulen; sie wurde auf Siegeln, Schmuck und Sarkophagen dargestellt. Sie diente
ursprünglich sicher als Werkzeug und Waffe, seit der frühen Bronzezeit, ab 2000 v. Chr.,
aber vorwiegend als Kultzeichen, vor allem der „großen Muttergottheit“, als Symbol der
göttlichen Macht, vor allem der weiblichen Gottheit, weil die Form der Doppelaxt an stilisierte
Vulva-Bilder erinnert.

Jürgen Schwalm


Jürgen Schwalm

 
Minos

Alle heiligen Labyrinthe
durchzieht der gleiche rote Faden
alle fernen Sagen
sind nahe Geständnisse
und der Stier der Leidenschaften
brüllt überall und immer
Jeder Traum verrät die Tat


(aus dem Zyklus: Griechische Zeilen)

 

 

 

 

 

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